Es ist schon kurios, wie häufig mir manche Themen in einer Woche vor die Füße fallen können. Letzten Dienstag war ich mit Fiona im Wildpark, um zu schauen wie sie mit Wild und Bewegungsreizen
umgeht.
lso ging ich voll motiviert vom Parkplatz los, war mit Leckerlies bewaffnet und hatte als Ziel das Ziegengehege im Sinn. Doch schon die ersten Meter waren für Fiona geruchlich und optisch der
Oberknaller. Sie war unkonzentriert, zog an der Leine und wusste gar nicht, wofür sie sich zuerst interessieren soll. In mir machten sich Frust und Ungeduld breit, denn ich hatte ja einen Plan!
Mit dieser Unzufriedenheit und dieser beschissenen Energie diskutierten wir eine gefühlte Ewigkeit, die in Wahrheit wahrscheinlich nur 3 Minuten dauerte.
Nach diesen paar Minuten wurde mir erst klar, dass sie hiermit schon völlig überfordert war. Also habe ich meinen Plan umgeworfen und wir gingen am Rande des Wildparks erst einmal auf und ab und
arbeiteten zunächst an ihrer Ansprechbarkeit. Da erwischte ich mich selbst dabei, eine zu hohe Erwartungshaltung zu haben und musste erst mal merken, dass ich nicht erkannt habe, dass sie das so
noch gar nicht leisten kann. Also wurde erst mal der Weg zum neuen Ziel.
In einer Gruppenstunde am vergangenen Wochenende (vor dem Besuch des Wildparks) kam eine Kundin auf mich zu, die mir ihr Leid klagte, dass sie mit ihrem Hund immer mit dem Auto aus dem Ort fahren
müsste, um spazieren gehen zu können, denn die 10 Minuten bis zum Feldrand von ihrem Haus aus wären mit ihrem Hund so anstrengend, dass sie beide völlig fertig wären, wenn sie ankommen. Obwohl
doch da der Spaziergang erst starten sollte.
Hier war sofort meine erste Idee, mit dem Hund erst aus dem Ort zu fahren, dort entspannt zwanzig Minuten spazieren zu gehen, um dann im Anschluss noch ein paar Minuten mit ihr durch die
Ortschaft zu gehen und dies zu üben. Dann ist der Druck des Gedankens „der Hund muss doch bestimmt dringend„ weg und man kann in kleinen Schritten das Gehen durch die Ortschaft üben und langsam
steigern.
Warum erkenne ich das bei meinen Kunden leichter und warum bin ich erst mal nicht alleine auf diese Lösung für mich gekommen? Weil ich auch nur ein Mensch Bin! weil ich meine eigenen Prioritäten
habe. Und wenn der Plan in meinem Kopf erst mal steht, dann will ich das auch durchziehen. Aber meine Hunde belehren mich gerne eines Besseren und ich lerne mal wieder in kleinen Schritten zu
denken. Frustrationstoleranz ist übrigens nicht mein Steckenpferd, schon gar nicht bei Dingen, die mir wichtig sind. Da unterscheide ich mich kaum von meinen Hunden und auch nicht von meinen
Kunden 😉.
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